Crailsheim - Schwäbisch Hall - Hessental Öhringen Hbf - Heilbronn Hbf (- Eppingen)
1862 - 2021 (Eröffnung 02. August 1862)
Strecke Neuenstein (Württ.) - Öhringen - Bk Kahlberg
Am 31.03.1974 brachte die 215 102-5 einen Zug mit ausgemusterten Dampfloks Richtung Heilbronn und passiert in den Abendstunden den Stellwerksturm der Bk Kahlberg. Über diese Fuhre wurde im Historischen Forum von Drehscheibe Online schon ausführlich berichtet. Das Foto von Reinhard Gumpert aus Aachen zeigt das Anwesen Kahlberg noch in einem „gepflegten“ Zustand. 1938, als die Blockstelle errichtet wurde, hat man für das Personal gleich ein Wohnhaus gebaut, das bis in die siebziger Jahre von Eisenbahnern bewohnt wurde.
Die Blockstelle Kahlberg lag am Postenhäuschen 98 am Kilometer 88,5 nahe der Ortschaft Weinsbach. Dieser heutige Ortsteil der Stadt Öhringen lag in abgeschiedener ländlicher Idylle - bis in den 1970er Jahren die Bundesautobahn 6 gebaut wurde. Eine Überleitstelle war nicht eingebaut. Diese Betriebsstelle hatte also nur die Aufgabe, die Streckenkapazität zwischen Neuenstein und Öhringen zu erhöhen. Da die Bahn von Öhringen bis Neuenstein bei 6,8 km Streckenlänge um 63 m steigt, war diese Betriebsstelle für die im Blockabstand verkehrenden Güterzüge sehr wichtig. Ende der 1960er Jahre wurden die Blocksignale entfernt und der Stellwerksturm im Jahre 1977 - genauso wie die Blockstelle Hohrain zwischen Neuenstein und Waldenburg abgebrochen. Interessanterweise hat man Ende der 1970er Jahren die Lichtsignale so aufgebaut, dass eine ambitionierte Kapazitätserhöhung möglich gewesen wäre. Zwischen Bretzfeld und Waldenburg wäre sogar der signalisierte Betrieb im Gegengleis (der sog. signalisierte Gleiswechselbetrieb) möglich gewesen - wenn die Anlage so in Betrieb gegangen wäre. Aber die Lichtsignale am Gegengleis wurden noch vor der Inbetriebnahme des Relais-Stellwerk in Öhringen wieder demontiert.
Die beiden Bilder von Armin Schmolinske Hamburg , zeigen die 051 540-3 am 13.04.1976 als LZ von Heilbronn zurück in ihr Heimatbetriebswerk Crailsheim. Vorher hatte sie einen Güterzug von Crailsheim nach Heilbronn gebracht. Diese Lok wurde am 23.4.1976 aus dem Betrieb genommen und „von der Ausbesserung zurückgestellt“. Die Eisenbahner nennen diesen Vorgang „z-Stellen einer Lok“. Es handelt sich hier also um einen der letzten Einsätze der Lok. Solche außerplanmäßige Dampflokeinsätze nach Ende des fahrplanmäßigen Dampfbetriebs waren auf der Hohenlohebahn Anlässe, die die Lokfotographen von weit her nach Hohenlohe reisen ließen. Der alte Posten 98 (siehe unten) ist zum Aufnahmezeitpunkt bereits abgerissen. An seiner Stelle steht ein Vermessungpunkt für die Geometer der Autobahn.
Von Burkhard Wollny, Göppingen , stammt dieses Bild der 023 035-9 vom 15.01.1972. Hinter der Lok sieht man gerade noch das Wohnhaus. Die für ein Stellwerk relativ kleinen Fenster haben ihren Grund darin, daß beim Bau des Stell- werktums im Jahre 1938 der Dienstraum als Splitterschutz- raum ausgebildet wurde.
Herr Günther Koch auf dem Turm der BK Kahlberg etwa im Jahre 196xx. Foto: Sammlung Fam. Koch, Pfedelbach-Oberohrn
Dieses undatierte Bild aus der Sammlung Koch zeigt den Blick aus dem Stellwerksturm Richtung Neuenstein. Das Wärterhaus Nr. 98 steht noch, Telegrafenmasten, Laternen und diverse sonstige Einzelheiten geben ein stimmiges Bild ab. Man beachte auch die gepflegte Landschaft - Eisenbahn frei von Brombeeren! Im Bild ist auch das Blocksignal der Fahrtrichtung Neuenstein - Öhringen zu sehen. Es hat später für einige Jahre an gleicher Stelle ein Lichtsignal als Nachfolger bekommen. In den späten 1980er Jahren wurde das Signal ausgebaut, die Kapazität der Strecke damit gesenkt. Die Ausdünnung des Güterverkehrs hat dies ermöglicht, irgendwelche Kaufleute können wohl auch erklären, worin in diesem Rückbau der Einspar-Effekt verborgen liegt.
Dieses Bild - ebenfalls aus der Sammlung Koch - zeigt den Bahnübergang mit dem Blocksignal des Richtungsgleises Öhringen-Neuenstein direkt gegenübe dem Stellwerksturm. Heute stehen da längst keine Bäume mehr, die Sandsteinpoller sind verschwunden und der Bahnübergang ist durch eine Straßenunterquerung ersetzt worden.
Das oben stehende Bild soll auch überleiten zu einigen Bildern, die uns Familie Koch, Oberohrn, zur Verfügung gestellt hat. Herr Koch, der uns mit reichhaltigen Erzählungen zur Bk Kahlberg versorgt hat, ist dort als Kind aufgewachsen und hat von 1936-1964 im Wohnhaus an der BK Kahlberg gewohnt. Seine Eltern haben auf dem Stellwerksturm Dienst getan. Später ist er selbst auch Fahrdienstleiter geworden und hat auch in der Bk Kahlberg „Dienst geschoben“
Das Wohnhaus mit dem Gemüsegarten am Stellwerksturm in den fünfziger Jahren (?). Zwei Bedienstete teilten sich den Wochendienst auf dem Turm. Betriebsruhe gab es auf der Strecke zu diesem Zeitpunkt keine. Es redete auch niemand von der 40 h - Woche. Soviel zum Thema „Blockstellen-Idylle“. Foto: Sammlung Koch
Der Kahlberg, eigentlich ein Flurname, hier am 29.02.1976. Die letzten Dampfloks des Betriebswerks Weiden werden nach Karthaus überführt. Im Hintergrund sieht man bereits den Damm der Bundesautobahn 6 samt der Brücke über die Straße nach Weinsbach. Noch steht der Stellwerksturm. Foto Armin Schmolinske, Hamburg
215 080-5 fährt am 15.10.1977 Richtung Öhringen an der Blockstelle Kahlberg vorbei. Der Bahnübergang ist noch in Betrieb. Der Abhang der Autobahn im Hintergrund ist heute dicht mit großen Bäumen bewachsen. Foto: Christoph Bolay, Öhringen
Am 30.12.1975 sind die beiden Crailsheimer Loks 050 833-3 und 052 406-6 an der Blockstelle Kahlberg unterwegs. Die schlechte Beleuchtung hat nicht gerade gute Bilder ermöglich, jedoch zeigen die beiden Bilder auch das Umfeld der Blockstelle am Ende des Jahres 1975. Im Jahr 1976 wurde der Stellwerksturm abgerissen. Foto: Christoph Bolay, Öhringen Bildverweis entgegen der Fahrtrichtung
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